Rosely Schweizer und die Käte Ahlmann Stiftung
Vortrag bei der VdU Jahreshauptversammlung
Liebe Unternehmerinnen,
ich möchte Ihnen ein paar Informationen zur Käte Ahlmann Stiftung geben.
Für diejenigen, die mich noch nicht kennen, mein Name ist Rosely Schweizer und Käte Ahlmann war meine Großmutter. Da es auf der Mitgliederversammlung in Berlin zeitlich doch etwas knapp wurde, hier mein ganzer Bericht.
Ich bin glücklich, dass die Stiftung ihren Namen trägt, denn sie war mein Vorbild und meine Mentorin. Sie leitete nach dem Tod ihres Mannes eine Eisengießerei mit 3000 Mitarbeitern in Schleswig-Holstein zu einer Zeit, als das noch viel ungewöhnlicher war als heute.
Ich bin jetzt 72 Jahre alt, habe 3 Kinder und 7 Enkelkinder. Ich habe in der Wirtschaft und in der Politik mitgearbeitet und seit 40 Jahren im Kinderschutzbund.
1954 hat Käte Ahlmann den Verband deutscher Unternehmerinnen gegründet, und die Damen trafen sich bei uns im Haus. Die meisten von Ihnen waren weder vorgesehen noch ausgebildet für eine Unternehmensleitung. Sie waren durch die Folgen des Krieges plötzlich als Ersatz für die gefallenen Männer der Familie in die Unternehmen geschickt worden.
Das waren tolle Frauen und es herrschte eine unglaublich konzentrierte Arbeitsatmosphäre bei diesen Treffen. Sie alle waren froh, dass es den VdU, damals VvU, gab. Dort holten sie sich Rat und gegenseitige Unterstützung und Anerkennung.
Es war damals noch viel mehr als heute eine Männerwelt und die Frauen waren noch viel mehr auf Bescheidenheit und Duldsamkeit hin erzogen worden. Unternehmerisches Auftreten mussten sie erst lernen und da waren Mentorinnen und Vorbilder ungeheuer wichtig. Aber für viele junge Unternehmerinnen ist das auch heute noch wichtig.
Es ist gerade ein tolles Buch von Kerstin Plehwe rausgekommen: „Die Macht der Frauen“, Female Leadership. Sie interviewt erfolgreiche Frauen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Sport aus der ganzen Welt. Und sie analysiert die Begriffe, die am öftesten genannt werden als Schlüssel zum Erfolg. Die sieben wichtigsten über alle Nationen und Kulturen hinweg sind:
1) Selbstvertrauen – Glaube an Dich selbst, wie soll ein anderer Dir etwas zutrauen, was Du Dir selbst nicht zutraust;
Ein Lebensmotto von mir war immer: „Wer immer versteht, was er tut, lebt unter seinem Niveau. Manchmal muss man auch einen Sprung ins kalte Wasser wagen, in der Sicherheit, dass man schon schnell genug lernen wird, was es da braucht.
2) Visionen – Man muss auch von großen Zielen so träumen, dass man sie in Angriff nimmt.
3) Mut – Den braucht man einfach manchmal, Fehler sind Lernchancen, nichts was einen ausbremst; aber manchmal ist man selbst die Krise, die man bewältigen muss;
4) Integrität – Man muss das tun, was man selbst für richtig hält. Das kennen wir alle, man ist selbst sein strengster Richter. Frei nach einer afrikanischen Weisheit: „Du kannst vor dem davon laufen, was hinter dir her ist, aber was in dir ist, das holt dich ein“.
5) Durchhaltevermögen – Man darf nicht aufgeben, aber man muss auch erkennen, wann ein anderer Weg schneller zum Ziel führt.
6) Dialogkompetenz – Zuhören mit allen Sinnen und immer auf Augenhöhe. Wer immer selbst redet, hört nichts Neues.
7) Führung übernehmen – und damit auch Verantwortung
Es gab noch viele Punkte, aber diese kehrten in allen Interviews wieder. Und genau das hat mir meine Großmutter mit auf den Weg gegeben.
Die Käte Ahlmann Stiftung gibt es nun seit 11 Jahren, sie wurde von den Firmen Ahlmann und Oetker, dem Verband deutscher Unternehmerinnen und 18 Unternehmerinnen gegründet und sie hatte es sich zum Ziel gesetzt, durch Erfahrungsaustausch mit gestandenen Unternehmerinnen, die Überlebenschancen von jungen Unternehmen zu erhöhen.
Mentoring ist viel mehr als Beratung, es bedeutet Zuhören, Mut machen, Erfahrung teilen, Netzwerke zur Verfügung stellen und in schwierigen Zeiten den Rücken stärken. Das erfordert Einfühlungsvermögen, Geduld, Sachkenntnis und Zeit – alles Faktoren, die von Beratungsbüros offizieller Stellen selten ausreichend zur Verfügung gestellt werden.
Ich habe mich vor kurzem mal mit so einem Mentorin Mentee Paar unterhalten.
Was hatte sich die Mentee versprochen vor dem 1. Treffen, das waren Dinge wie Synergieeffekte, Antrieb bei momentanem Versinken im Tagesgeschäft, aber auch neue Erkenntnisse durch Gegensätze in der Diskussion.
Die Mentorin wollte Erfahrung weitergeben, von neuen Ideen inspiriert werden und sich von dem Schwung einer Existenzgründerin anstecken lassen. Es fanden mehrere Arbeitstreffen statt und beiden Seiten machte die Zusammenarbeit und die Erfolge daraus Spaß.
Die Mentorin kam aus einem beratenden Beruf, die Mentee aus einem kreativen. Was hat es nun beiden Seiten gebracht nach eigener Einschätzung? Die Mentee hatte eine feste Struktur in ihre Arbeit gebracht, mit Zielen, die sie erreichen wollte und die Erkenntnis, dass dazu auch eine gewisse Ordnung im Büro nötig war.
Die Mentorin hatte ganz neue Aspekte der Arbeit kennen gelernt im Bereich Grafik-Design und einen Energieschub bekommen durch die Zusammenarbeit mit einer jungen Unternehmerin. Beide wollen sich auch weiterhin treffen und die Erfahrungen austauschen – das ist Mentoring.
Das ist das Geheimnis eines Vorbilds, das sollte nicht eine Statue auf einem Sockel sein, unerreichbar, sondern ein warmherziger Mensch mit einem reichen Erfahrungsschatz, aber auch mit Fehlern, denn von beidem kann man lernen.
So sind auch unsere Mentorinnen. Sie können erklären, wie und warum sie etwas richtig gemacht haben in ihrem Leben und sie haben aus ihren Fehlern gelernt und sie helfen ihren Mentees, nicht die gleichen Fehler zu machen.
Das Verhältnis von Mentorin zu Mentee und umgekehrt ist getragen von Respekt füreinander und von der Zuversicht, dass der Andere einen ernst nimmt.
Nicht jeder kann so eine Großmutter haben wie ich und daher ist die Käte Ahlmann Stiftung so wichtig und vielleicht habe ich ja heute auch manche von Ihnen überzeugen können, Mitglied im Freundeskreis der Käte Ahlmann Stiftung zu werden.
Für uns in der Stiftung ist es besonders wichtig, dass wir Ansprechpartner in allen Landesverbänden haben. Sie kennen ihre Mitglieder doch am besten.
Aus vielen Mentorinnen- und Mentees-Verbindungen konnten wir in den vergangenen Jahren auch viele neue Mitglieder für den VdU gewinnen. Natürlich unterliegt unsere Arbeit der absoluten Geheimhaltung aber viele Mentorinnen und Mentees haben sich bei uns so wohl gefühlt, dass sie dann auch Mitglied im VdU wurden soweit sie es noch nicht waren.
Sie sehen, wir sind unabhängig voneinander, aber wir können uns sehr wohl gegenseitig helfen.
< ZURÜCK
Liebe Unternehmerinnen,
ich möchte Ihnen ein paar Informationen zur Käte Ahlmann Stiftung geben.
Für diejenigen, die mich noch nicht kennen, mein Name ist Rosely Schweizer und Käte Ahlmann war meine Großmutter. Da es auf der Mitgliederversammlung in Berlin zeitlich doch etwas knapp wurde, hier mein ganzer Bericht.
Ich bin glücklich, dass die Stiftung ihren Namen trägt, denn sie war mein Vorbild und meine Mentorin. Sie leitete nach dem Tod ihres Mannes eine Eisengießerei mit 3000 Mitarbeitern in Schleswig-Holstein zu einer Zeit, als das noch viel ungewöhnlicher war als heute.
Ich bin jetzt 72 Jahre alt, habe 3 Kinder und 7 Enkelkinder. Ich habe in der Wirtschaft und in der Politik mitgearbeitet und seit 40 Jahren im Kinderschutzbund.
1954 hat Käte Ahlmann den Verband deutscher Unternehmerinnen gegründet, und die Damen trafen sich bei uns im Haus. Die meisten von Ihnen waren weder vorgesehen noch ausgebildet für eine Unternehmensleitung. Sie waren durch die Folgen des Krieges plötzlich als Ersatz für die gefallenen Männer der Familie in die Unternehmen geschickt worden.
Das waren tolle Frauen und es herrschte eine unglaublich konzentrierte Arbeitsatmosphäre bei diesen Treffen. Sie alle waren froh, dass es den VdU, damals VvU, gab. Dort holten sie sich Rat und gegenseitige Unterstützung und Anerkennung.
Es war damals noch viel mehr als heute eine Männerwelt und die Frauen waren noch viel mehr auf Bescheidenheit und Duldsamkeit hin erzogen worden. Unternehmerisches Auftreten mussten sie erst lernen und da waren Mentorinnen und Vorbilder ungeheuer wichtig. Aber für viele junge Unternehmerinnen ist das auch heute noch wichtig.
Es ist gerade ein tolles Buch von Kerstin Plehwe rausgekommen: „Die Macht der Frauen“, Female Leadership. Sie interviewt erfolgreiche Frauen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Sport aus der ganzen Welt. Und sie analysiert die Begriffe, die am öftesten genannt werden als Schlüssel zum Erfolg. Die sieben wichtigsten über alle Nationen und Kulturen hinweg sind:
1) Selbstvertrauen – Glaube an Dich selbst, wie soll ein anderer Dir etwas zutrauen, was Du Dir selbst nicht zutraust;
Ein Lebensmotto von mir war immer: „Wer immer versteht, was er tut, lebt unter seinem Niveau. Manchmal muss man auch einen Sprung ins kalte Wasser wagen, in der Sicherheit, dass man schon schnell genug lernen wird, was es da braucht.
2) Visionen – Man muss auch von großen Zielen so träumen, dass man sie in Angriff nimmt.
3) Mut – Den braucht man einfach manchmal, Fehler sind Lernchancen, nichts was einen ausbremst; aber manchmal ist man selbst die Krise, die man bewältigen muss;
4) Integrität – Man muss das tun, was man selbst für richtig hält. Das kennen wir alle, man ist selbst sein strengster Richter. Frei nach einer afrikanischen Weisheit: „Du kannst vor dem davon laufen, was hinter dir her ist, aber was in dir ist, das holt dich ein“.
5) Durchhaltevermögen – Man darf nicht aufgeben, aber man muss auch erkennen, wann ein anderer Weg schneller zum Ziel führt.
6) Dialogkompetenz – Zuhören mit allen Sinnen und immer auf Augenhöhe. Wer immer selbst redet, hört nichts Neues.
7) Führung übernehmen – und damit auch Verantwortung
Es gab noch viele Punkte, aber diese kehrten in allen Interviews wieder. Und genau das hat mir meine Großmutter mit auf den Weg gegeben.
Die Käte Ahlmann Stiftung gibt es nun seit 11 Jahren, sie wurde von den Firmen Ahlmann und Oetker, dem Verband deutscher Unternehmerinnen und 18 Unternehmerinnen gegründet und sie hatte es sich zum Ziel gesetzt, durch Erfahrungsaustausch mit gestandenen Unternehmerinnen, die Überlebenschancen von jungen Unternehmen zu erhöhen.
Mentoring ist viel mehr als Beratung, es bedeutet Zuhören, Mut machen, Erfahrung teilen, Netzwerke zur Verfügung stellen und in schwierigen Zeiten den Rücken stärken. Das erfordert Einfühlungsvermögen, Geduld, Sachkenntnis und Zeit – alles Faktoren, die von Beratungsbüros offizieller Stellen selten ausreichend zur Verfügung gestellt werden.
Ich habe mich vor kurzem mal mit so einem Mentorin Mentee Paar unterhalten.
Was hatte sich die Mentee versprochen vor dem 1. Treffen, das waren Dinge wie Synergieeffekte, Antrieb bei momentanem Versinken im Tagesgeschäft, aber auch neue Erkenntnisse durch Gegensätze in der Diskussion.
Die Mentorin wollte Erfahrung weitergeben, von neuen Ideen inspiriert werden und sich von dem Schwung einer Existenzgründerin anstecken lassen. Es fanden mehrere Arbeitstreffen statt und beiden Seiten machte die Zusammenarbeit und die Erfolge daraus Spaß.
Die Mentorin kam aus einem beratenden Beruf, die Mentee aus einem kreativen. Was hat es nun beiden Seiten gebracht nach eigener Einschätzung? Die Mentee hatte eine feste Struktur in ihre Arbeit gebracht, mit Zielen, die sie erreichen wollte und die Erkenntnis, dass dazu auch eine gewisse Ordnung im Büro nötig war.
Die Mentorin hatte ganz neue Aspekte der Arbeit kennen gelernt im Bereich Grafik-Design und einen Energieschub bekommen durch die Zusammenarbeit mit einer jungen Unternehmerin. Beide wollen sich auch weiterhin treffen und die Erfahrungen austauschen – das ist Mentoring.
Das ist das Geheimnis eines Vorbilds, das sollte nicht eine Statue auf einem Sockel sein, unerreichbar, sondern ein warmherziger Mensch mit einem reichen Erfahrungsschatz, aber auch mit Fehlern, denn von beidem kann man lernen.
So sind auch unsere Mentorinnen. Sie können erklären, wie und warum sie etwas richtig gemacht haben in ihrem Leben und sie haben aus ihren Fehlern gelernt und sie helfen ihren Mentees, nicht die gleichen Fehler zu machen.
Das Verhältnis von Mentorin zu Mentee und umgekehrt ist getragen von Respekt füreinander und von der Zuversicht, dass der Andere einen ernst nimmt.
Nicht jeder kann so eine Großmutter haben wie ich und daher ist die Käte Ahlmann Stiftung so wichtig und vielleicht habe ich ja heute auch manche von Ihnen überzeugen können, Mitglied im Freundeskreis der Käte Ahlmann Stiftung zu werden.
Für uns in der Stiftung ist es besonders wichtig, dass wir Ansprechpartner in allen Landesverbänden haben. Sie kennen ihre Mitglieder doch am besten.
Aus vielen Mentorinnen- und Mentees-Verbindungen konnten wir in den vergangenen Jahren auch viele neue Mitglieder für den VdU gewinnen. Natürlich unterliegt unsere Arbeit der absoluten Geheimhaltung aber viele Mentorinnen und Mentees haben sich bei uns so wohl gefühlt, dass sie dann auch Mitglied im VdU wurden soweit sie es noch nicht waren.
Sie sehen, wir sind unabhängig voneinander, aber wir können uns sehr wohl gegenseitig helfen.
< ZURÜCK